08.05.2024
Programm zur Otter-Ausbreitung: "Für die Teichwirte ist das ein Schlag ins Gesicht"

UEHLFELD. Mit Entsetzen hat die Landtagsabgeordnete Gabi Schmidt (Freie Wähler) darauf reagiert, dass das Bundesumweltministerium knapp 6 Millionen Euro für das Projekt „Deutschland wieder Otterland – Die bundesweite Vernetzung von Gewässerlandschaften für den Fischotter“ ausgibt, um die Ausbreitung des Fischotters weiter zu fördern. „Die bayerische Teichwirtschaft ist durch das Vorrücken des Fischotters in seiner Existenz bedroht, gleichzeitig wird ein solches Programm mit Steuermitteln unterstützt“, kritisiert Schmidt, die auch Vorsitzende des Fischerzeugerrings Mittelfranken ist. Für die Teichwirte sei dies ein Schlag ins Gesicht.

„Aktuellen Schätzungen zufolge ist knapp die Hälfte der Fläche Bayerns wieder durch den Fischotter besiedelt, in Ostbayern ist dies schon seit dem Jahr 2018 durchgängig der Fall. In Bayern ist ein günstiger Erhaltungszustand also längst wieder erreicht, pro Jahr nimmt die Otter-Population im Freistaat um etwa zehn Prozent zu“, erklärt Schmidt. Bundesumweltministerin Lemke betreibe hier Klientelpolitik, ohne sich über die Folgen bewusst zu sein. 

Diese seien dramatisch: Immer mehr Teichwirte würden ihre Weiher aufgeben, weil ein rentabler Betrieb durch die allgemeine Prädatorenbedrohung und speziell die rasche Ausbreitung des Otters nicht mehr möglich sei. „In der Konsequenz wird sich nicht nur die Kulturlandschaft in Franken und der Oberpfalz verändern, sondern auch für die Umwelt hat die Aufgabe der Teichwirtschaft drastische Folgen – man denke hier unter anderem an den Verlust der Biodiversität, wenn die Weiher verschwunden sind, sowie die Verschlechterung des Wasserrückhalts“, so Schmidt. „Den Grünen fehlt schlicht das Verständnis für die Probleme außerhalb der Städte“, fasst die Landtagsabgeordnete zusammen.

Sie hat Bundesumweltministerin Lemke deshalb in einem Brief aufgefordert, die Unterstützung des Programms zu beenden. Darüber hinaus hat Schmidt die Grünen-Politikerin nach Mittelfranken eingeladen, um ihr vor Ort die Probleme der Teichwirte zu schildern.