„Eine Katastrophe für die Fischzüchter!“
Gabi Schmidt kritisiert Auszeichnung des Fischotters als „Tier des Jahres“.
Uehlfeld. Für Gabi Schmidt, Landtagsabgeordnete aus Uehlfeld und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Bayerischen Landtag, ist es unbegreiflich: „Wie kommt die Deutsche Wildtier-Stiftung darauf, den Fischotter zum Tier des Jahres 2021 zu machen?“ So schreibt die Stiftung sogar selbst: Der Fischotter ist ein Fischliebhaber. „Allein schon deshalb ist diese Auszeichnung eine Katastrophe für die Fischzüchter, nicht nur in Franken. Denn die Zahl dieser Marder mit Flossen nimmt überall stetig zu – und immer mehr Karpfen- und Forellenteiche werden von den Tieren schlichtweg leergefressen“, stellt Schmidt, die auch fischereipolitische Sprecherin ihrer Landtagsfraktion ist, klar.
In der Begründung für die Wahl des Fischotters ist zu lesen: „Nur in sauberen Gewässern mit strukturierten Uferrandzonen findet der Wassermarder ein ausreichendes Nahrungsangebot.“ Gabi Schmidt dazu: „Das liest sich, als wenn die Deutsche Wildtier-Stiftung meint, die Teichwirte seien dafür da, in hiesigen Karpfenteichen dem Fischotter sprichwörtlich ein gefundenes Fressen zu servieren. Ich habe das Gefühl, die Stiftung weiß überhaupt nicht, welche Werte die Räuber schon vernichtet haben. Gerade in Franken und der Oberpfalz hängt die Existenz vieler Familienbetriebe an der Fischzucht. Genauso sind Angler und Fischereibetriebe betroffen: Sind Menschen den Verantwortlichen der Tier-Stiftung völlig egal?“
Gabi Schmidt weiß, wovon sie spricht: Als ehrenamtliche Vorsitzende des Mittelfränkischen Fischerzeugerrings ist sie ganz nah an der Basis dieses Wirtschaftsbereichs, der in Nordbayern auch die Kulturlandschaft prägt. Deshalb stellt sie klar: „Die Wiederansiedlung des Otters ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie kann nicht allein auf den Schultern von Anglern und Teichwirten abgeladen werden.“
Ein paar Hintergrundinformationen zu Fischottern:
Der Fischotter jagt neben Fischen auch andere Tiere: Blässhühner, Enten, Möwen, Bisamratten, Schermäuse, Kaninchen, Schnecken, Frösche, Flusskrebse und Insekten. Gelegentlich nimmt er auch Aas auf und verzehrt Muscheln. Ein Fischotter frisst täglich etwa 15 Prozent seines Körpergewichts. Das sind circa 1-1,5 kg Fisch pro Tag; säugende Weibchen fressen mitunter auch mehr. Aufs Jahr bezogen benötigt ein einziger Otter mindestens 400 bis 500 kg Nahrung – größtenteils Fisch.